Initiierung bei Einzelprojekten
Klimaschutz in kommunale Projekte integrieren (Vorgehen)

Ziel:
Klimaschutzmaßnahmen in kommunale Einzelprojekte integrieren

Zusammenfassung:
Es gibt in nächster Zukunft ein Vorhaben oder Projekt in Ihrer Kommune, das kein Umwelt- oder Klima-Projekt ist. Es soll aber auf Klimaschutzpotentiale hin überprüft werden, sodass eventuell bestehende Möglichkeiten der Einsparung von Treibhausgasemissionen durch die Integration von Klimaschutzmaßnahmen genutzt werden können.

Eine solche Überprüfung auf Klimaschutzpotentiale in der Vorbereitung und Durchführung von Projekten außerhalb von Umweltamt und Klimaschutz-Leitstelle ist nur an wenigen Stellen üblich, z.B. beim Bauen und Sanieren, oder bei der Planung der Energieversorgung. In anderen Projekten wird diese Prüfung, als auch die Zusammenarbeit mit den Klimaschutz-Verantwortlichen in der Kommune neu und ungewohnt sein. Manchen Kolleg*innen und Ämtern wird solch ein neuer Ansatz nicht willkommen sein, manche werden auf ihre bestehende Auslastung hinweisen, und manchmal werden im Verlauf der Zusammenarbeit Zielkonflikte auftauchen, z.B. zwischen Klimaschutz und Kosteneinsparung.

Im KöP-Ansatz werden Phasen und Steckbriefe vorgestellt, die Ihnen dabei helfen, ein beliebiges Projekt auf dessen Klimaschutzpotentiale zu überprüfen und so zu arbeiten, dass mögliche Klimaschutzmaßnahmen integriert werden können.

Schritte zur Initiierung von Einzelprojekten:

  • Beschluss, Anweisung oder zumindest ein „OK von oben“:
    Ein Beschluss oder eine Willensbekundung seitens (Ober-)Bürgermeister*in und/oder Gemeinderat ist sehr wichtig, um den Klimaschutz politisch zu verankern und Ihnen die Möglichkeiten zum Handeln zu geben. Vielleicht hat Ihre Kommune auch bereits einen solchen Beschluss oder eine Klimaschutzstrategie, die verschiedenste Maßnahmen identifiziert und die nun umgesetzt werden sollen, verankert. Dazu gehören sicherlich auch Projekte, die früher keine Klimaschutzkomponente gehabt hätten.
  • Zuständigkeit:
    Ein*e Klimaschutzmanager*in, Energiemanager*in, Kommunalvertreter*in oder andere Mitarbeiter*in sollte als Ansprechpartner*in für die Aufgabe dienen, Klimaschutz in Projekte der Kommune zu integrieren. Dies sollte klar an alle Kolleg*innen der Kommunalverwaltung kommuniziert werden.
  • Erste Projektdefinition:
    Worum geht es in dem Projekt? Welche Ziele und Herausforderungen gibt es? Was steht schon fest, wo gibt es noch Spielraum? Wer führt das Projekt durch, wer arbeitet mit, wer ist betroffen (erste Akteursanalyse)?
  • Kerngruppe bilden:
    Stellen Sie eine kleine Gruppe von Schlüsselakteur*innen zusammen, die Sie auf Ihrem Weg brauchen werden. Dies können Kolleg*innen / Vorgesetzte aus der Kommunalverwaltung oder aus den kommunalen Unternehmen sein, und/oder externe Kolleg*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, und Zivilgesellschaft. Sie sollten diese Schlüsselpersonen in eine Kerngruppe einladen, wenn Sie Ihre Expertise und Fertigkeiten, Ihren Einfluss, Ihre Kontakte und Ihre Unterstützung brauchen. Eine erste Akteursanalyse wird Ihnen dabei helfen, die wichtigsten Personen zu identifizieren. Wenn Sie sie ansprechen, beschreiben Sie, was die Kerngruppe leisten soll, wie sie arbeiten soll, und was Sie sich von den Mitgliedern wünschen.
  • Ein Auftakttreffen der Kerngruppe könnte folgende
    Tagesordnungspunkte umfassen:
    • Ziele, Herausforderungen und Möglichkeiten: Vorstellung und Diskussion der Projektdefinition
    • Zeitrahmen des Projekts; möglicher Arbeitsplan und Meilensteine
    • Gegebenenfalls erste Ergebnisse der Klimawirkungsprüfung vorstellen
    • Akteursanalyse und SWOT Analyse gemeinsam durchführen
    • Gegebenenfalls Variantenauswahl durchführen
    •  Mögliche Aufgabenverteilung
    •  Finanzielle und andere Ressourcen
    •  Vereinbarung weiterer Treffen der Kerngruppe; Lern-Prozesse (MEL)

    Im Anschluss können Sie gegebenenfalls auf weitere agierende Personen zugehen, mit dem Ziel, sie am Projekt zu beteiligen bzw. mit ihnen zusammenzuarbeiten. So bereiten Sie einen Auswahl-Workshop vor, bei dem mögliche Klimaschutzmaßnahmen im Projekt vorgestellt und beschlossen werden sollen (siehe Phase 3: Auswahl). Damit legen Sie auch den Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung.
  • Weitere Schritte im Prozess:
    Verfahren Sie nach der Initiierung entlang der folgenden Phasen des Prozesskreislaufs: Analyse, Auswahl, Entwicklung & Umsetzung und Lernen. Verwenden Sie jeweils die für Sie nützlichen Steckbriefe aus dem KöP-Ansatz.
  • Arbeiten Sie entlang der PhaseN, aber drehen Sie durchaus Schleifen:
    Die Integration von Klimaschutz ist stets ein iterativer Prozess: Akteursanalyse, Kontextanalyse (SWOT), Variantenauswahl, Klimawirkungsprüfung und mögliche Klimaschutzmaßnahmen greifen ineinander. Sie beraten bspw. mit den wichtigsten Akteuren, identifizieren ein Potential, besprechen dies weiter mit Ihren Kolleg*innen, überarbeiten die Idee, besprechen die Ideen weiter, z.B. im Klimaschutzbeirat, der die vorgeschlagenen Maßnahmen bestätigt, verwirft, oder weiterentwickelt. Gerade das Weiterentwickeln der Ideen bedeutet häufig, noch weitere Personen (oder Abteilungen, Akteur*innen) einzubeziehen. Im Austausch mit diesen setzt sich die Weiterentwicklung möglicher Klimaschutzmaßnahmen fort.

Exkurs: Initiierung in einer KöP-Pilotkommune

In der Pilotkommune Potsdam wurde auf Initiative der Koordinierungsstelle Klimaschutz eine Kerngruppe mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen ProPotsdam und dem Arbeitskreis ‚Stadtspuren‘ gebildet. In einem partizipativen Prozess wurden verschiedene Projekte diskutiert, in denen Klimaschutz bisher noch nicht (primär) mitgedacht wurde. Daher wurde sich dafür entschieden, die Großsanierung eines Plattenbauviertels und den damit verbundenen Stadtteilentwicklungsprozess auf klimaschutzrelevante Aspekte zu untersuchen. Anhand verschiedener Gespräche mit Schlüsselakteuren wurde eine Akteursanalyse vorgenommen. Diese wurde in einem Workshop mit der (erweiterten) Kerngruppe ergänzt. Anschließend wurden Klimaschutzmaßnahmen in einem weiteren Workshop priorisiert.

Tagesordnung Auftakttreffen der Kerngruppe (Template)

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